CEIBRAL
Folgewirkungen von Climate Engineering:
Zwischen Zuverlässigkeit und Haftung
- Prof. Dr. Martin Carrier // Universität Bielefeld // PI
martin.carrier@uni-bielefeld.de - Prof. Timo Goeschl, Ph.D. // Universität Heidelberg // PI
gt8@ad.uni-heidelberg.de - Prof. Dr. Alexander Proelß // Universität Trier // PI
proelss@uni-trier.de - Dr. Hauke Schmidt // Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg // PI
hauke.schmidt@zmaw.de - Dr. Ulrike Niemeier // MPI-M
- Tobias Pfrommer // Universität Heidelberg
- Barbara Heintz // Universität Trier
- PD Dr. Johannes Lenhard // Universität Bielefeld
- Jule Siegfried // Universität Trier
Projektbeschreibung
Großskalige Versuche oder der tatsächliche Einsatz von Climate Engineering (CE) erfordern ein internationales Regelungsregime. Ein Pfeiler eines solchen Regimes muss eine Antwort auf die Frage der Risikoverteilung zwischen den Beteiligten sein.
Probleme der Risikoverteilung werden häufig erfolgreich durch Haftungsregeln gelöst. Doch die Herausforderungen an ein Haftungsregime sind im Kontext von CE in vielerlei Hinsicht neu: Es gibt keine historischen Erfahrungswerte mit CE nach Einsatzzeit, -ort und -größe. Aufgrund der räumlichen und zeitlichen Komplexität der Klima- und Wettersysteme wird es im Allgemeinen nicht möglich sein, einen unmittelbaren kausalen Zusammenhang zwischen CE und den eingetretenen Schäden zu belegen. Wenn konventionelles Risikomanagement auf Grundlage erfahrungsbasierter Modellvorhersagen nicht möglich ist, muss die Verlässlichkeit der prognostizierten CE-Folgewirkungen auf Grundlage anderer konzeptioneller Ansätze abgeschätzt werden. Solche Verlässlichkeits-einschätzungen bedürfen einer tiefen methodologischen Analyse von Klimamodellen und ihrer Anwendung.
Dieses Projekt vereinigt Klimamodellierer, Ökonomen, Juristen und Philosophen um diesem Spannungsverhältnis von Verlässlichkeit (Reliability) und Haftung (Liability) nachzugehen.
|
||
K E R N F R A G E N |
||
|
||
|
||
|
||
Methoden
Durch Vergleich der Ergebnisse unterschiedlicher Klimamodelle aus dem Geoengineering Model Intercomparison Project (GeoMIP) wird die Robustheit von Klimavorhersagen in Bezug auf unterschiedliche SRM Methoden getestet. Robuste Vorhersagen werden auf mögliche physikalische Erklärungen untersucht, um sie theoretisch zu untermauern. Zudem wird untersucht, inwiefern CE-Klimavorhersagen anhand des natürlichen Experiments von Vulkanausbrüchen evaluierbar sind.
Den epistemologischen Herausforderungen wird dabei durch eine besonders enge Zusammenarbeit zwischen Philosophen und Klimamodellierern in Form eines »embedded philosopher« begegnet.
Das Standardmodell für Haftung wird für den CE-Kontext angepasst, wobei insbesondere die Frage der Verlässlichkeit von Klimamodellen eine entscheidende Rolle spielt. Auf dieser Basis werden unterschiedliche Haftungsregime in Hinblick auf Gerechtigkeitsaspekte und Effizienz untersucht. Die sich daraus ergebenden notwendigen Anforderungen an ein Haftungsregime für CE-Eingriffe werden in Bezug zu existierendem Recht gesetzt und es wird erörtert, inwiefern internationales Haftungsrecht weiterentwickelt werden sollte, um den durch CE gestellten Herausforderungen gerecht zu werden.
Stratosphärische Aerosolinjektion wird als Musterfall verwendet und dient als Referenzpunkt für die Diskussion anderer CE-Maßnahmen.