CE-SciPol2

Verantwortliche Erforschung und Governance an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik des Klimawandels

Neue Diskurse, epistemische Gemeinschaften und klimapolitische Regime durch Climate Engineering?

Ziel des Projekts

CE-SciPol2 untersucht empirisch, wie Potentiale und Risiken von CE-Forschung in Forschung, Politik und Zivilgesellschaft auf unterschiedlichen Ebenen (international und national) wahrgenommen, welche Ansätze zu ihrer Regulierung diskutiert und in bestehende Regime (bspw. der Politikberatung und Rahmenkonventionen im Klimawandel- und Biodiversitätsbereich) integriert werden. Das Ziel besteht in der zweiten Projektphase auch darin abzuschätzen, welche Auswirkungen das im
Dezember 2015 beschlossene Paris-Abkommen auf die internationalen Diskussionen in Forschung und Klimapolitik hat.
Das Projekt bündelt den internationalen Stand der Forschung zur Governance der CE-Forschung und arbeitet auf dieser Basis die besonderen Herausforderungen an als auch das Spektrum der möglichen Governance-Ansätze heraus. Auf dieser Basis wird die Spannbreite an Leitlinien, Standards und Kriterien zur Bewertung verantwortlicher Forschung aufgezeigt, die in der internationalen Forschung und Politik diskutiert werden, und zur Selbstverortung des SPP aufbereitet.
 
 
Abb. 1: Exemplarischer Satz von gesellschaftlich relevanten Zielgrößen, die in eine Bewertung von CE-Verfahren und Emissionsreduktion eingehen könnten.

K E R N F R A G E N

 
 

WP1 : VERANTWORTLICHE FORSCHUNG UND GOVERNANCE VON CE: LEITLINIEN, STANDARDS UND KRITERIEN

 
 
  • Wie wird Forschung zu CE in unterschiedlichen Arenen – Natur- und Ingenieurwissenschaften, Sozial- und Geisteswissenschaften, Politik und Zivilgesellschaft – begründet und legitimiert, beispielsweise als Notfallplan oder als gezielte Ergänzung des klimapolitischen Portfolios?
 
 
  • Wie werden Potentiale und Risiken von CE definiert und welche Anforderungen werden daraus im Hinblick auf die Verantwortung und Regulierung von CE-Forschung abgeleitet?
 
 

WP2: AKZEPTANZPOLITIK FÜR UND GEGEN CE: VERSPRECHEN, BEFÜRCHTUNGEN UND GLAUBWÜRDIGKEIT AUS SICHT VON FORSCHUNG, POLITIK, WIRTSCHAFT UND NGOS

 
 
  • Wie beeinflusst die Wahrnehmung die Akzeptabilität von CE? Wie werden Strategien für und gegen CE mobilisiert und welche Prinzipien, Normen und Bedingungen spielen dabei eine begründungsleitende Rolle?
 
 

WP3 : ENTSTEHEN EINER EPISTEMISCHEN CE-GEMEINSCHAFT AN SCHNITTSTELLE WISSENSCHAFT-POLITIK

 
 
  • Wodurch zeichnet sich insbesondere die Gemeinschaft von ExpertInnen zu CE aus? In welchem Verhältnis steht diese Gemeinschaft zu einschlägigen Expertenorganisationen wie dem IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change)?
 
 

WP4: INTEGRATION VON CE IN DIE INTERNATIONALE LANDSCHAFT DER POLITIKBERATUNG

 
 
  • Wie wird CE von Expertenorganisationen (wie IPCC, IPBES und anderen globalen Assessments) aufgegriffen und in Politikberatung auf inter- und nationaler Ebene integriert? Wie werden Potentiale und Risiken von CE eingeschätzt? Wird CE als ein Forschungsthema oder auch als eine politische Option definiert? Welchen Einfluss gewinnen diese wissenschaftsbasierten Risikoeinschätzungen in der internationalen Politik?
 
 

WP5: ENTSTEHEN VON GOVERNANCE-ANSÄTZEN UND EINBETTUNG IN REGIME AUF INTERNATIONALER EBENE

 
 
  • Wie werden die wissenschaftsbasierten Risikoeinschätzungen zu CE in politisch-rechtliche Regelungsstrukturen integriert?
  • Welche Ansätze werden in der internationalen Forschung und
    Politik diskutiert und auf welcher Ebene (global, national) in welchem Kontext (Forschung, Politik) institutionalisiert, um CE-Forschung (und deren Anwendung) zu regulieren?
  • In welchem Verhältnis stehen diese Ansätze zu bereits bestehenden Regimen (insbes. FCCC, CBD, London Protocol)?
 
 

WP6: VERANTWORTLICHE FORSCHUNG UND ANTIZIPATORISCHE GOVERNANCE VON CE: SYNTHESE UND AUSBLICK

 
 
  • Das Projekt rekonstruiert nicht nur den Stand der Forschung, sondern erklärt auch, warum bestimmte Konzepte von CE-bezogener Forschung in bestimmten Kontexten anschlussfähig und glaubwürdig sind. Es bezieht dabei auch die Forschung zu Experimenten mit Öffentlichkeitsbeteiligung (public engagement) ein, wie sie beispielsweise in Großbritannien durchgeführt wurden. Das Projekt untersucht dabei auch die unterschiedlichen Rollen und Beiträge von Geistes- und Sozialwissenschaften und diskutiert ihre Auswirkungen im Hinblick auf das Selbstverständnis und die politische Funktionen von CE-Forschung.
  • Dazu wird ein Workshop durchgeführt und in Kooperation mit dem Naturkundemuseum Berlin eine Ausstellung mit experimentellen Schnittstellen zur interessierten Öffentlichkeit organisiert.
 

 

Methoden

WP1: VERANTWORTLICHE FORSCHUNG UND GOVERNANCE VON CE: LEITLINIEN, STANDARDS UND KRITERIEN

Unter Anwendung quantitativer wie qualitativer Methoden der Diskurs- und Netzwerkanalyse wird herausgearbeitet, wie Akteure sich mit CE beschäftigen, Probleme und Lösungsvorschläge in Klimaforschung und Klimapolitik definieren und wo sie sich gegenüber zentralen Konflikten verorten, wie etwa Fragen der Qualitätskontrolle, des Risikomanagements, der Akzeptabilität, der Legitimität und der klimapolitischen Ausrichtung.
 
Dazu wird ein Korpus von Dokumenten aus den Naturwissenschaften, der Politik, der Politikberatung sowie von zivilgesellschaftlichen Akteuren angelegt, in dem auch Dokumente aus den Sozial-, Rechts-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften systematisch berücksichtigt werden, um die spezifischen Sichtweisen und argumentativen Dynamiken zwischen den verschiedenen Diskursarenen zu beurteilen.

WP2: AKZEPTANZPOLITIK FÜR UND GEGEN CE: VERSPRECHEN, BEFÜRCHTUNGEN UND GLAUBWÜRDIGKEIT AUS SICHT VON FORSCHUNG, POLITIK, WIRTSCHAFT UND NGOS

Das Projekt interpretiert, auch mittels Experteninterviews und teilnehmender Beobachtung, die kontroversen Darstellungen und Bewertungen von CE-Ansätzen im Hinblick darauf, vor welchem Hintergrund unterschiedlicher natur- und ingenieurwissenschaftlicher Disziplinen bzw. institutioneller Bereiche sie formuliert wurden.

Anhand der verwendeten Daten werden Akzeptprofile erstellt, die für die Analyse der epistemischen Gemeinschaft (WP3) nutzbar gemacht werden.

WP3: ENTSTEHEN EINER EPISTEMISCHEN CE-GEMEINSCHAFT AN SCHNITTSTELLE WISSENSCHAFT-POLITIK

Auf der Basis des Konzepts der epistemischen Gemeinschaft (Haas) untersuchen wir, ob sich eine epistemische Gemeinschaft herausbildet, die nicht nur ein bestimmtes Verständnis von CE-Forschung, sondern auch ihrer angemessenen Qualitätskontrolle und ihrer Governance sowie ihrer Rolle in Klimaregimen teilt, die sich von anderen internationalen Expertengemeinschaften unterscheidet.

WP4: INTEGRATION VON CE IN DIE INTERNATIONALE LANDSCHAFT DER POLITIKBERATUNG

Ausgangspunkt bietet eine Synthese des Stands der Forschung zu Politikberatung und Global Environmental Assessment, um Kriterien zur Analyse von Organisationen an den Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu gewinnen.
 
Um die Einschätzung von CE (innerhalb der einzelnen IPCC-Arbeitsgruppen und im Rahmen der einzelnen Berichte) erfassen und zu vergleichen, wird eine Dokumentenanalyse von IPCC-Berichten und ihrer Diskussion in internationalen Fachzeitschriften durchgeführt und durch Experteninterviews ergänzt.
 

WP5: ENTSTEHEN VON GOVERNANCE-ANSÄTZEN UND EINBETTUNG IN REGIME AUF INTERNATIONALER EBENE

Um Formen der Regimebildung zu erfassen und zu erklären, wird der Stand der Forschung zu Multi-level Governance und internationalen Regimen aufgearbeitet und für CE-spezifische Analysen zugeschnitten. Ergänzend wird eine Dokumentenanalyse und Experteninterviews zu einzelnen Regimen im Klima-, Biodiversitäts- und Wasserbereich durchgeführt.
 
Um Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie Formen der Konvergenz und Divergenz bzw. Wechselbeziehungen zwischen einzelnen Regimen zu analysieren, wird abschließend eine vergleichende Untersuchung der Governance-Ansätze und Regimeformationen durchgeführt.

WP6: VERANTWORTLICHE FORSCHUNG UND ANTIZIPATORISCHE GOVERNANCE VON CE: SYNTHESE UND AUSBLICK

Das Projekt rekonstruiert nicht nur den Stand der Forschung, sondern erklärt auch, warum bestimmte Konzepte von CE-bezogener Forschung in bestimmten Kontexten anschlussfähig und glaubwürdig sind. Es bezieht dabei auch die Forschung zu Experimenten mit Öffentlichkeitsbeteiligung (public engagement) ein, wie sie beispielsweise in Großbritannien durchgeführt wurden. Das Projekt untersucht dabei auch die unterschiedlichen Rollen und Beiträge von Geistes- und Sozialwissenschaften und diskutiert ihre Auswirkungen im Hinblick auf das Selbstverständnis und die politische Funktionen von CE-Forschung.
 
Dazu wird ein Workshop durchgeführt und in Kooperation mit dem Naturkundemuseum Berlin eine Ausstellung mit experimentellen Schnittstellen zur interessierten Öffentlichkeit organisiert.

Internationale ForschungspartnerInnen

  • Prof. Peter Healey (University of Oxford, UK)
  • Prof. Mike Hulme (King’s College, London, UK)
  • Prof. Sheila Jasanoff (Harvard University, USA)
  • Prof. Clark Miller (Arizona State University, USA)
  • Prof. Arthur Petersen (UCL, UK/NL)
  • Prof. Steve Rayner (University of Oxford, UK)
  • Prof. Andrew Stirling (University of Sussex, UK)
  • Prof. David Winickoff (Berkeley University, USA)